Auch die Mercedes-Benz-Aktie (WKN: 710000) konnte sich in jüngster Vergangenheit nicht vom Abwärtssog deutscher Autoaktien abkoppeln. In den letzten sechs Monaten ging um -28% mit dem Papier der Schwaben bergab. Am Freitagmorgen fällig der Autowert abermals auf sein Jahres- und zugleich 12-Monatstief. Das 3-Jahrestief ist nur noch einen Katzensprung entfernt. Sollen Anleger jetzt zugreifen oder ist die Mercedes-Benz-Aktie kein aussichtsreiches Investment?
Eine völlig inakzeptable Profitabilität
Die letzten Quartalszahlen der Stuttgarter sprechen jedenfalls nicht für ein Investment. Sie fielen grausam aus. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahr zwar nur um 7% zurück, aber das Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach im Jahresvergleich um atemberaubende 48% auf nur noch 2,5 Milliarden € ein.
Die gruseligste Zahl ist zweifellos die operative Gewinnmarge. Die um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge lag im abgelaufenen Vierteljahr bei nur noch 4,5%. Im Vorjahr waren es noch 12,4%. Für einen Premiumhersteller wie Mercedes-Benz ist ein derartiges Margenniveau völlig inakzeptabel. Er sollte eine mindestens zweistellige operative Marge besitzen.
Massive strukturelle Probleme
Die Zahlen zeigen in meinen Augen deutlich, dass der Hersteller mit dem Stern nicht nur ein zyklisches, sondern inzwischen ein strukturelles Problem hat. Während Mercedes-Benz in der Vergangenheit den deutschen, den chinesischen und viele andere Märkte im Premiumbereich mehr oder weniger gemeinsam mit seinen deutschen Konkurrenten Audi und BMW dominierte, ist diese Zeit vorbei.
Vor allem chinesische Hersteller haben in den letzten Jahren eine rasantes Expansionstempo im Premiumsegment vorgelegt und können den Schwaben inzwischen in puncto Design, Qualität und Technologie das Wasser reichen – beim Preis sowieso. Mercedes muss massiv in den chinesischen Markt investieren, um dort wettbewerbsfähig zu bleiben und seinen Absatz zu stabilisieren.
Das tut Mercedes-Benz auch. In Summe haben die Stuttgarter fast 2 Milliarden € im Reich der Mitte investiert und produzieren dort spezielle Langversionen der beliebten Modelle CLA und GLE.
Zudem wird Mercedes in den kommenden drei Jahren die größte Modelloffensive unter dem Vorstandsvorsitzenden Ola Källenius beginnen. Nicht zuletzt ist der deutsche Premiumhersteller auch beim autonomen Fahren an der Speerspitze der technologischen Entwicklung. Schon bald dürften die ersten Mercedes-Modelle auf Autobahnen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h selbst fahren.
Ein Chart mit Gruselfaktor
Das Chartbild der Mercedes-Benz-Aktie verheißt seit Monaten nichts Gutes. Seit Anfang April steckt der DAX-Titel in einem Abwärtskanal. Selbst der so wichtige Support bei 55 € hat nicht gehalten.
Sollte der Autotitel nun auch noch das 3-Jahrestief bei 51 € reißen, wird es charttechnisch zappenduster. In diesem Fall droht ein deutlicher Rücksetzer unter die psychologisch wichtige Marke von 50 €.
Charttechnisch und fundamental angeschlagen
Trotz der Modell- und Investitionsoffensive ist die Mercedes-Benz-Aktie für mich derzeit keinen Kauf wert. Sie ist charttechnisch und fundamental angeschlagen.
Die Stimmung in der deutschen Autoindustrie ist miserabel. Durch das Ende der Ampel-Koalition bahnt sich auch noch eine politische Krise an. Es ist völlig unklar, wann Deutschland wieder eine handlungsfähige Regierung hat, die die wirtschaftlichen Probleme des Landes in den Griff kriegt.
Gleichzeitig dringen chinesische Hersteller mit Macht auf den europäischen Markt vor. Viele bisherigen Mercedes-Fahrer werden sich in Zukunft auch die Premium-Modelle von BYD, Nio, Xiaomi & Co. ansehen. Die Zeiten waren schon mal besser für die Mercedes-Benz-Aktie.
Mercedes-Benz in Kürze
- Mercedes-Benz ist einer der traditionsreichsten Autohersteller der Welt. Mit einem Absatz von rund 2,5 Millionen Fahrzeugen (Pkw und Vans) gehört der Konzern mit Sitz in Stuttgart zu den drei wichtigsten Autobauern Deutschlands.
- Gemessen am Umsatz zählt die Mercedes-Benz-Gruppe sogar zu den größten Autoherstellern der Welt.
- Mercedes-Benz ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX sowie im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell mit ca. 79 Milliarden € bewertet.
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